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150 Jahre Krankenhaus Achim: Ein Blick in die Pflege

26 Aug
Christine Schrader - Seit 2008 die Pflegedirektorin der Aller-Weser-Klinik gGmbH

Pflegedirektorin der Aller-Weser-Klinik über die Herausforderungen im Krankenhausalltag

 

Achim, 26. August 2022 – ‚Ärzte und Pflegepersonal sind Mangelware‘ titelte das Achimer Kreisblatt am 3.6.1972. Heute, rund 50 Jahre später, scheint der Artikel immer noch aktuell. Wir sprachen mit Pflegedirektorin Christine Schrader über die personelle Situation in der Pflege heute und speziell in der Aller-Weser-Klinik gGmbH (AWK) im Krankenhaus Achim, welches derzeit sein 150-jähriges Jubiläum feiert.

 

Die Gesundheits- und Krankenpflege bildet in jeder Klinik das Rückgrat, trägt im hohen Maße zum Wohl der Patienten bei. Nachwuchs wird in diesem Bereich immer gesucht, fertig ausgebildete sowie erfahrene Pflegekräfte ebenso. Für Christine Schrader, eine Pflegedirektorin, die einst selbst die Ausbildung zur Krankenschwester durchlaufen hat, steht fest: Es ist und bleibt ein attraktiver Beruf mit Zukunft und Abwechslung.

 

Frau Schrader, warum haben Sie sich seinerzeit für eine Ausbildung zur Krankenschwester entschieden?

Ich hatte, wie viele auch heute noch, die Motivation in mir, eine sinnstiftende Tätigkeit durchführen zu wollen. In meiner Familie war zudem die Tätigkeit als Krankenschwester als sehr ehrbar und verantwortungsvoll betrachtet. Pflege ist Beziehungsarbeit. Diese Idee der Hilfestellung gab es daher in meiner Vorstellung in keinem der anderen Gesundheitsfachberufe in der Form. Die täglichen Herausforderungen sind immer wieder individuell von den Menschen abhängig, mit denen man es zu tun hat. Es ist eine ausfüllende Tätigkeit, die einem sehr viel zurückgibt.

 

Einst gab es die Ausbildung zur Krankenschwester bzw. zum Krankenpfleger, dann zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in. Mit der neuen Bezeichnung Pflegefachmann/Pflegefachfrau hat der Beruf auch ein erweitertes Spektrum an Aufgaben bekommen. Was hat sich verändert?

Neben Pflege und Medizin haben die Aspekte Edukation, Prävention und Management zunehmend an Gewicht gewonnen. Das Anforderungsprofil hat sich hier einfach stark gewandelt, ist auch wegen des immer höher werdenden Alters der Menschen zunehmend komplexer geworden. Die Verweildauer der Patienten ist aufgrund optimierter Heilmethoden deutlich kürzer als noch vor zehn Jahren. Das hat eine intensivere Pflege unmittelbar nach dem ärztlichen Eingriff zur Folge. Und dann kommt schon der nächste Fall. Die weniger arbeitsintensive Phase der Erholung findet in der Regel nicht mehr im Krankenhaus statt, so dass die aufwändige akute Betreuung heute in deutlich kürzeren Intervallen das Personal in Anspruch nimmt. Daher sollten in allen Bereichen der nachstationären Versorgung Personen arbeiten, die eine gemeinsame grundständige Ausbildung der gleichen Art absolviert haben mit jeweiligen fachlichen Vertiefungen in den eigenen Bereichen. Also unsere Auszubildenden in der AWK haben eine Vertiefung in der Akutpflege. Die Option die Bereiche zu wechseln wird so einfacher. Die Spezialisierung findet dann nach der Ausbildung statt.

 

Sie haben in der AWK mehrere berufliche Stationen durchlaufen…

Das stimmt. Auszubildende, Krankenschwester, Stationsleitung und seit 2008 Pflegedirektorin sowohl für den Standort Achim als auch Verden. In der AWK gibt es hervorragende Möglichkeiten der individuellen Aus- und Weiterbildung. Es wird geschaut, wer wo in seinem Berufsfeld richtig eingesetzt werden kann und wer sich wann und wo weiterbilden möchte.

 

Sehen Sie Aus- und Weiterbildung als Maßnahme, um dem immer größer werdenden Personalmangel in der Pflege entgegenzusteuern?

Es geht uns als Arbeitgeber grundsätzlich darum, dass sich unsere Mitarbeitenden wohl in der AWK fühlen, dass sie gerne in unseren Häusern arbeiten. Natürlich zählt dazu auch ein fundiertes Aus- und Weiterbildungsangebot.
Unsere 550 Pflegenden arbeiten nach hohen Standards, die regelmäßig evaluiert und bei Bedarf angepasst werden. Wir kennen jeden Mitarbeitenden persönlich, es gibt regelmäßige Mitarbeitergespräche. Durch unsere beiden Standorte und die Anzahl an Fachbereichen ist auch eine qualifizierte Weiterentwicklung im Haus möglich. Hierzu kooperieren wir mit den meisten Fachweiterbildungsstätten in Norddeutschland. Auch kooperieren wir mit fast allen Hochschulen und runden so unser breites Spektrum mit weiterführenden Pflegestudiengängen ab.

 

Was wird sich Ihrer Meinung nach in Zukunft noch im Bereich der Pflege in der AWK ändern?

Zunächst einmal sehe ich da die elektronische Patientenakte, die jetzt sukzessive in der AWK eingeführt wird. Damit verbunden sind zwei Ziele: Sie dient dem Wohl der Patienten, die noch persönlicher und mit noch besserer Qualität betreut werden können.
Pflege wird in Zukunft… der Manager rund um den Patienten sein. Zumindest im Krankenhaus. Sie wird sich auch noch weiter spezialisieren, vorbehaltende Aufgaben übernehmen und öffentlich beschreiben müssen, was Pflege macht. Sie hat einen enormen Auftrag in der Beratung, Prävention und hat eigene pflegerische Therapien.
Doch nicht nur das Berufsfeld der Pflege verändert sich, auch die Bewerber kommen mit anderen Forderungen und Bedürfnissen zu uns.

 

Wie genau stellt sich dieses dar?

Ein wichtiger Punkt ist sicher das Schlagwort ‚Work-Life-Balance‘. Freizeit ist vielen Bewerbern sehr wichtig. Aber auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie steht ganz vorne.
Als Arbeitgeber ist es wichtig, hier zu handeln und bisher gefestigte Prozesse zu überdenken und auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Bewerber anzupassen. In der AWK bieten wir daher verlässliche Arbeitszeiten und eine gemeinsame Gestaltung des Dienstplans, damit sich Arbeits- und Privatleben gut miteinander vereinbaren lassen.

 

Seit einigen Jahren bildet die AWK wieder aus. Sichern Sie sich so Ihren Nachwuchs?

Es ist zumindest ein enormer Gewinn. Wir lieben diese Dynamik, die unsere Jugend in unsere Häuser bringt. Und wir können hier wirklich toll ausbilden – in fast allen Gesundheitsfachberufen.
Wohl kaum ein Beruf ist so abwechslungsreich und attraktiv, wie der des Pflegefachmanns/der Pflegefachfrau.
Voraussetzung für eine Ausbildung zum/r Pflegefachmann/Pflegefachfrau ist ein mittlerer Bildungsabschluss.

 

Abschließend beschreiben Sie bitte den Berufsalltag in der Pflege mit wenigen Worten.

Prävention, Therapie, Assistenz, Beziehungsarbeit

 

 

 

Kontakt:

Sarah von Larcher
Leitung Bereich Öffentlichkeitsarbeit

Aller-Weser-Klinik gGmbH
Klinik Verden                           
Eitzer Straße 20                                    
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