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AWK nimmt an Azubi-Austausch mit Marokko teil

21 Feb
Julia Schmieta (rechts oben) mit ihren Kollegen in Marokko.

Auszubildende der AWK hat vier Wochen lang in Marokko Kranke gepflegt. 

Achim, 21. Februar 2020. Die Auszubildenden der Aller-Weser-Klinik gGmbH (AWK) können während ihrer Ausbildungszeit an einem Austausch mit einem marokkanischen Krankenhaus teilnehmen. Julia Schmieta, Auszubildende im dritten Lehrjahr, hat vier Wochen lang in Marokko gearbeitet und dabei Unterschiede neu schätzen gelernt.

Verantwortung übernehmen steht für marokkanische Auszubildende ganz oben auf der Liste ihrer Fähigkeiten. Julia Schmieta ist überrascht, als Sie am ersten Tag die Station in Al Hoceïma an Marokkos Nordküste betritt. Die Station wird nur von Schülern betrieben. Sie legen Katheter, nehmen Blut ab und wechseln Verbände. Examinierte Pflegekräfte sitzen im Büro und kümmern sich um Planung und Organisation. Ärzte kommen zu Untersuchungen vorbei.

In Deutschlands Krankenhäusern undenkbar, in Marokko Alltag: Der Datenschutz spielt nur eine Nebenrolle. Denn die Krankenakte hängt meist vollständig am Bett. Weitere Entdeckungen Schmietas sind, dass das Krankenhaus in Marokko über kaum Kommunikationstechnik verfügt. Ärzte und Schwestern arbeiten ohne Telefone und Computer. Dafür verläuft sich ab und zu eine wildlebende Katze auf den Krankenhausflur. Schmieta sagt: „Ich habe großen Respekt dafür, was die Teams dort trotz schwieriger Umstände auf die Beine stellen. Gleichzeitig bin ich dankbar für die Standards, etwa beim Datenschutz oder in der Technik, die wir in Deutschland selbstverständlich finden.“

Bei der Arbeit als Pflegekraft in Deutschland steht die professionelle Pflege von Patienten und die Beziehungsgestaltung im Vordergrund. Im Unterschied dazu kümmern sich in Marokko Angehörige um Wohlbefinden, Ernährung und Körperpflege der Patienten. Die 20-jährige Schmieta sagt: „Nach meinem Aufenthalt in Al Hoceïma verstehe ich die Menschen aus der Region viel besser, die in die AWK oftmals mit der ganzen Großfamilie kommen. Das wirkt hier manchmal etwas laut und aufdringlich, aber in ihrer Heimat ist das notwendig, um den Patienten zu versorgen.“

Der Patient steht im Mittelpunkt im Krankenhaus. Es ist keine Überraschung festzustellen, dass das in Deutschland stiller geschieht als in Marokko. Das betrifft auch den Umgang mit Tod und Trauer. Julia Schmieta war beeindruckt von der Gefühlsintensivität, die die Marokkaner zeigen: „Stirbt ein Patient, weinen Ärzte und Schwestern gemeinsam.“

Möglich gemacht hat den Austausch die Krankenpflegeschule in Osterholz-Scharmbeck, die die Kontakte herstellt und sich um die Finanzierung kümmert. Unterkunft, Reise und ein Taschengeld werden bezahlt. Englische, französische oder arabische Sprachkenntnisse sind empfehlenswert.