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Magen-Darm-Tag am 07.11.2020

7 Nov
Chefärztin Xenia Nölle im Gespräch mit einer Patientin

Sodbrennen – Wenn es in der Speiseröhre brennt

Verden, 7. November 2020 – Das Gefühl von Übersättigung und einem gereizten Magen nach einem üppigen Essen oder zu viel Alkohol kennen viele. Ein Drücken in der Magengegend, ein Brennen im Rachen oder hinter dem Brustbein sind die klassischen Symptome für Sodbrennen. Sodbrennen beschreiben die meisten Betroffenen als ein unangenehmes Gefühl. Doch was genau löst den brennenden Schmerz in der Speiseröhre aus?

Sodbrennen entsteht durch den sogenannten Reflux (lateinisch für Rückfluss). Das bedeutet nichts anderes, als dass Magensäure in der Speiseröhre wieder nach oben wandert – manchmal bis in den Rachenraum – und die empfindliche Schleimhaut gereizt wird. Manchmal steigt auch ein Teil der halbverdauten Speise wieder nach oben.

„Zu den möglichen Beschwerden des Reflux gehören Aufstoßen, Reizung der Atemwegsschleimhaut, gepaart mit nächtlichen Atembeschwerden, morgendlicher Reizhusten, Halsschmerzen und ein schlechter Geschmack im Mund“, erklärt Xenia Nölle, Chefärztin Innere Medizin/Gastroenterologie in der Aller-Weser-Klinik gGmbH in Verden.

Das unangenehme Gefühl, dass von einem Reflux ausgelöst wird, legt sich meist schnell wieder oder kann durch einfache Mittel gelindert werden. Experten sprechen hier von einem physiologischen Reflux. „Sodbrennen wird durch eine lokale Verätzung der Speiseröhre durch die aggressive Magensäure verursacht. Der Schließmuskel der Speiseröhre ist in diesem Moment geschwächt durch zum Beispiel säurehaltige Nahrung, zu viel Koffein oder Alkohol“, erklärt Chefärztin Nölle.

Von einer sogenannten Refluxkrankheit (gastroösophageale Refluxkrankheit) ist die Rede, wenn der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre krankhaft gesteigert ist. Etwa 20% der Bevölkerung leiden unter einer gastroösophagealen Refluxkrankheit und sind somit häufig von Sodbrennen betroffen. Der Schließmuskel der Speiseröhre könne auch von Natur aus zu schwach sein, so Nölle. Reizstoffe wie Nikotin oder Koffein sowie bestimmte Medikamente können die Muskelspannung mindern. Aber auch andere Erkrankungen haben Einfluss auf die Muskulatur. Zu den organischen Ursachen gehören unter anderem Zwerchfellbrüche, (tritt vermehrt bei älteren Menschen auf), Speiseröhrenkrämpfe oder aber Geschwülste oder Tumore.


Wann ist es ratsam zum Arzt zu gehen?

„Tritt das Sodbrennen nur gelegentlich auf und kommen keine anderen Beschwerden dazu, gilt es meist als harmlos. Dann heißt es vor allem: Fette und süße Speisen sowie Getränke meiden, die den Magen reizen. Betroffenen hilft es auch häufig, Stress abzubauen“, weiß Gastroenterologin Nölle zu berichten. „Am besten ist ein Verdauungsspaziergang“, empfiehlt die Expertin. Von einem Mittagsschlaf sei eher abzusehen, denn das flache Liegen würde das Brennen in der Brust und im Rachen verstärken und auch den Drang zum Aufstoßen nur erhöhen. Eine Faustregel gibt es für die, die gelegentlich an Sodbrennen leiden: Wenige Tage mit leichter, fettarmer Kost und ohne Alkohol sorgen dafür, dass Betroffene schnell beschwerdefrei sind. „Manchmal helfen auch zusätzlich Antazida – das sind Medikamente, die die Magensäure binden. Sie sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich, sind aber nur dazu geeignet, vorübergehende Beschwerden kurzfristig zu behandeln. Auch rezeptfreie Magensäurehemmer sollten grundsätzlich nur in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden“, empfiehlt die Chefärztin.


Mögliche Folgen von Reflux und Sodbrennen

Wer regelmäßig mit Sodbrennen oder unklarem Reizhusten zu tun hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Denn wenn ein Reflux nicht angemessen behandelt wird, können sich die Beschwerden verschlimmern und ernstere Probleme nach sich ziehen. Hier mahnt die AWK-Expertin Nölle zur Vorsicht: „Wenn eine Refluxerkrankung schon länger besteht, kann das sogenannte Barrett-Syndrom entstehen. Dabei überwuchert eine kranke Gewebeart die zerstörten ursprünglichen Gewebeanteile in der Speiseröhre. Diese Veränderungen stellen eine Krebsvorstufe dar, die möglicherweise die Entstehung von Geschwüren und Speiseröhrenkrebs begünstigt. Leider ist diese Form der Krebserkrankung in den letzten Jahren angestiegen.“

Grundsätzlich gilt: Wenn die Beschwerden nach einer Ernährungsumstellung, einem Rauchstopp und einer ersten medikamentösen Probebehandlung weiter anhalten, muss die Speiseröhre mittels einer Spiegelung (Endoskopie) kontrolliert werden. „Die Endoskopie ist ein unkomplizierter Routineeingriff, der den Patienten keine Schmerzen bereitet“, erläutert Nölle. In der Regel führen niedergelassene Gastroenterologen den Eingriff durch.

Kontakt:

Alexandra Saake
Referentin Öffentlichkeitsarbeit

Aller-Weser-Klinik gGmbH
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